Ihre Herzensangelegenheit ist die Malerei
Fünf Künstlerinnen aus dem Mosbacher Raum stellen derzeit im Neudenauer Schlossmuseum aus - "Farben sind Taten des Lichts" Neudenau. (ubr) (RNZ 19.05.2010)Vom MagentaTeam - den von T-Mobile gesponserten Radsportlern in der typischen blauroten Farbe gleicher Bezeichnung - redet keiner mehr. Dafür redet man jetzt über eine Künstlerinnen-Gruppe mit dem Namen "Magenta". Sie hat sich 2008 gegründet. Zusammen stellen Rosa Emmerling, Sabine Herbst, Angelika Merk, Ingrid Pfeffer und Gerda Schaller nun ihre Arbeiten in Neudenau aus. Die Vernissage "Farben sind Taten des Lichts" fand eine gute Resonanz im Josefine-WeihrauchMuseum.
Die Ausstellungseröffnung fällt auf den Tag genau 200.Jahre nach der Veröffentlichung von Goethes wissenschaftlicher Abhandlung über die Farbenlehre, und so lag es nahe, des Geheimrats "Definition" zum Ausstellungsmotto zu machen. Was den fünf Damen nicht schwer fiel, sind doch alle Arbeiten von teils explosiver Farbigkeit, nicht bloß magentafarbener. Das GoetheZitat und die das Quintett bezeichnende Farbe aber waren für die Malerinnen Inspiration zu einem Gemeinschaftswerk, fünf 40. mal 40. Zentimeter messenden Bildern, die sich zu einem vertikalen Kunstwerk vereinen, das in der Tat eine farbige Tat des Lichts ist: ein magentafarbener Lichtkegel streut die Spektralfarben aus. Im Neudenauer Schloss sind von den fünf Frauen je rund ein Dutzend Werke zu sehen, von zarten Aquarell-Miniaturen bis zu großformatigen Acrylmalereien auf Leinwand
Jedes Werk hat seine eigene Malschrift. Beziehungsreich sind die Titel, dle ahnen lassen, was die Künstlerin ausdrücken will. Ein Bild von Ingrid Pfeffer schien geradezu für diesen Tag gemalt worden zu sein, denn es trägt den Titel "Sehnsucht nach Frühling“; der ließ sich übrigens an diesem Sonntag auf die Bitte ein und bescherte den Besuchern einen heiteren Himmel, wenn auch bei kühlen Temperaturen.
Bis auf Rosa Emmerling leben und wirken alle Künstlerinnen in Mosbach. Emmerling stammt aus Kroatien und wohnt heute in Auerbach. Sie malt mit ganzer Seele, setzt kraftvoll um, was ihr ihre Umgebung an kraftvollen Erscheinungen bietet. Die Mediendesignerin Sabine Herbst liebt es großformatig, verwendet Acrylfarben, experimentiert aber ebenso mit Papierfragmenten, Spachtel und Schablonen. Angelika Merk - aus Gießen nach Mosbach gekommen - ist von der Aquarellmalerei fasziniert. In dieser Technik entstehen Bilder von Gottes Schöpfung und Kreativität, denn der christliche Bezug prägt ihr Leben bis in die Kunst hinein. Ohne emotionale Beziehung zum Dargestellten geht auch bei Ingrid Pfeffer nichts. Die Mosbacherin widmet ihr Schaffen den "Farben der Seele" und den "Seelen der Farbe". Und Gerda Schaller schließlich, die Mentorin der Gruppe, hat - nicht nur - mit dem Pinsel schon vieles - bevorzugt in Öl - ausprobiert, kommt aber immer wieder zur gegenständlichen Malerei zurück. Biblische Themen spielen keine unbedeutende Rolle.
Überhaupt sei die "schwer zu definierende Gemeinsamkeit" der Malerinnen, versuchte Laudator Martin Knapp einen Nenner zu finden, deren Verwurzelung im christlichen Glauben. "Und eine kritische Distanz zum etablierten Malbetrieb. " Auch sprach er darüber, dass den Künstlerinnen die Malerei "Herzensangelegenheit" sei. Im Musiksaal des Neudenauer Schlosses begrüßte Hausherr und Museumsleiter Wilfried Straßer rund 90. Gäste und stellte das Saxophon-Duo Stefan Merk und Joe Stecker vor, die den musikalischen Rahmen der Eröffnung mit swingenden Rhythmen bildeten.
Gegenseitige Inspiration, gemeinsames Schaffen, ein konstruktiver und offener Umgang miteinander sei das Kennzeichen der Künstlerinnengruppe, sagen die fünf Frauen über sich selbst, Dabei verschließen sie sich anderen keineswegs. Im Gegenteil. Am 27. November soll daher die nächste gemeinsame Aktivität in Form eines Workshop-Tages stattfinden, zu dem interessierte Künstler(innen) und Kunstfreund(innen) schon jetzt eingeladen sind. Doch zunächst läuft die Ausstellung bis zum 20. Juni. Geöffnet ist das Museum sonntags von 14 bis 17 Uhr.
Zum Bild:
Wer "Magenta" sagt, muss auch "Magenta" malen. Getan haben das die Künstlerinnen mit dem Gemeinschaftswerk "Farben sind Taten des Lichts". Um das gruppieren s ich (v.r.) Ingrid Pfeffer, Rosa Emmerling, Sabine Herbst, Gerda Schall er und Angelika Merk bei der Ausstellungseröffnung in Neudenau. Foto, Ursul. Brinkmann