Ungewöhnlich groß war das Interesse und bunt sowie prominent die Mischung der Gäste bei der jüngsten Ausstellungseröffnung in der Berufsakademie Mosbach Die Bergfelder Künstlerin Ingrid Pfeffer stellt dort ihre Werke aus.
Vielleicht waren es die sommerlichen Temperaturen, das Licht durchflutete Foyer der Akademie und die südliche Stimmung, die von Pfeffers Bildern ausging, die die Gäste so fröhlich parlierend zusammenstehen ließen. Die südamerikanischen Lieder, die das Duo Isabell Stüber (Gesang) und Dennis Mayer (Gitarre) ebenso temperament- wie gefühlvoll boten, steigerten es noch.
Ingrid Pfeffer zieht es immer wieder auf den mittel- und südamerikanischen Kontinent, zuletzt nach Mexiko ("Ich reise einfach gern."). Dort inspirieren sie Landschaften, Menschen, Früchte. Und was die aus Mosbach-Bergfeld stammende Künstlerin anregt und berührt, das malt sie. Wenn sich die Redensart "Wie einem der Schnabel gewachsen ist" auf die Malerei übertragen ließe, dann wäre es bei Ingrid Pfeffer so. Sie malt von innen heraus. Die aktuelle Ausstellung trägt darum den passenden Titel "color de corazon" - Farbe des Herzens. Ingrid Pfeffer malt gerade heraus, was sie sieht, denkt und fühlt. Ohne Umschweife, ohne großartige Erklärungen.
Für Landrat Dr. Achim Brötel besteht darin der Reiz ihrer Bilder. In seinem Grußwort verglich er ihre Malerei mit der Philosophie von Saint-Exuprys "Kleinem Prinzen", wonach man ohnehin nur mit dem Herzen gut sehe. An eine andere Malerin fühlte sich der Europaabgeordnete Dr. Thomas Ulmer ob der "Intensität der Bilder" erinnert: Frida Kahlo. Die mexikanische Malerin war bei der Vernissage doppelt "vertreten": durch einen nach ihr benannten Drink und als Kohlebildnis von Ingrid Pfeffer. Ulmer war so fasziniert von Pfeffers Bildern, dass er sie im nächsten Jahr ins Europaparlament holen will.
BA-Direktor Reinhold Geilsdörfer erkannte auch einen Vorteil für seine Studenten. "Wenn sie sich mit kreativer Kunst wie der von Ingrid Pfeffer beschäftigen, dann bringt sie das weiter." Deshalb will er die mittlerweile 15-jährige Tradition der Berufsakademie als Ausstellungsort auf jeden Fall weiterführen. "Sie verfremdet die Farben", sagte Krista Hackel, Kunstpädagogin und Freundin Pfeffers, die die Laudatio hielt und die die Liebe zu Südamerika teilt. Die Entwicklung der Autodidaktin habe sie staunend wahrgenommen, ihr Fleiß und ihr Wagemut beeindruckten sie. "Meine Lieblingsbilder sind ihre Stillleben, weil sie auf mich gegenständlich und doch lebendig wirken." Und entlehnt aus Hermann Hesses Gedicht "Malerfreude" attestierte Hackel ihrer Freundin "Malerinnenfreude". bru
Text: © Fränkische Nachrichten - 17.05.2006, Ulla Brinkmann
Fotos: Steffanie Richter, BA